22 fördernde Schachtanlagen 1987, dem Gründungsjahr des Ruhrkohle-Chores

60 Jahre Anwerbeabkommen für südkoreanische Bergarbeiter!

Am 16. Dezember 1963 schlossen die Bundesrepublik Deutschland und die Republik Korea ein Abkommen zur Anwerbung südkoreanischer Bergarbeiter; am 26. Juli 1971 folgte zudem ein weiteres Abkommen, um Krankenpflegepersonal nach Deutschland anzuwerben.

Ziel der Vereinbarung war zum einen die Ausbildung junger Bergleute aus Südkorea – zum anderen wurde insbesondere im Ruhrgebiet nach Arbeitskräften gesucht. Fünf Tage nach dem ersten Abkommen bestiegen 247 junge Männer ein Flugzeug nach Deutschland. Bis 1977 kamen ca. 8.000 Männer und 10.000 Frauen als Gastarbeiter bzw. Gastarbeiterinnen aus Südkorea.

60 Jahre nach dem ersten Abkommen erinnerten am Freitag, 26. Januar 2024, die Konrad-Adenauer-Stiftung (Regionalbüro Westfalen) und die Botschaft der Republik Korea nun in einer eigenen Festveranstaltung in der Alten Lohnhalle der ehemalige Zeche Holland an die enge Kooperation zwischen Südkorea und Deutschland. 140 Gäste waren der Einladung gefolgt.

 

Mit dabei waren (siehe Foto v. l.):
Generalkonsul Seung-Jae Huh, Dennis Radtke MdEP, Fee Roth CDU-Kreisvorsitzende, Christian Herker, Staatssekretärin Andrea Milz, Botschaftsrat Joohan Kim, Prof. Dr. You Jae Lee, Irina Becker, Dr. Christoph Konrad, Dr. Martin Hyun.

Dennis Radtke (Mitglied der EVP-Fraktion):
„Im Bergbau wurde Integration wirklich gelebt, da man sich auf den Kumpel – egal welcher nationalen Herkunft – verlassen können musste. Ich freue mich sehr, dass wir das 60. Jubiläum des Anwerbeabkommens in Wattenscheid feiern konnten. Der Nachmittag bot eine gute Gelegenheit, die Kultur beider Länder gegenseitig besser kennenzulernen, ins Gespräch zu kommen und sich zu begegnen.“

Staatssekretärin Andrea Milz:
„Wir suchten hier in Deutschland nach Menschen, die arbeiten, und haben stattdessen Freunde gefunden.“

Generalkonsul Seung-Jae Huh:
„Mittlerweile wurden zwar alle Minen geschlossen, sodass nur noch der symbolische Schacht übrigblieb oder sie wurden zu touristischen Zielen, Skigebiete, Golfplätze und Casinos umgebaut. Doch vor 60 Jahren eröffneten koreanische Bergarbeiter dort unterirdische Kohlbergwerke. Diese Orte waren einst wertvolle Arbeitsplätze, wo jeder einzelne Arbeiter tagein, tagaus in Kohlestaub und Schweiß bedeckt war.“
‚Glück Auf‘ sei ein Gruß der Bergarbeiter, auf welchen er das erste Mal durch den koreanischen Präsidenten Park Geun-Hye aufmerksam geworden sei, als dieser zu Besuch in Deutschland war.
„Ein Gruß, welcher jedes Mal von den Bergarbeitern verwendet worden ist, wenn diese einen tausend Meter langen unterirdischen Tunnel in Deutschland betreten haben. Es war ein Gruß zwischen den Koreanern, doch gleichzeitig ist es ein Gebet gewesen. Ein Gebet der jungen Koreaner, die von Erfolg in einem fremden Land träumten.“

Die Gäste durften sich während der Veranstaltung auch an einigen musikalischen Darbietungen erfreuen. So hat ein Ensemble aus Kindern und Jugendlichen der Akademie für Gesang NRW aus Dortmund zusammen mit Sängern des Ruhrkohle-Chors eine eigens für diese Veranstaltung interpretierte Form des „Steigerlieds“ unter dem Dirigat von Narae Joung-Davutovic vorgetragen.

 

Große Teile dieses Artikels und auch das Foto sind mit der freundlichen Genehmigung von Herrn Dennis Radtke (CDU-Europaabgeordneter und Mitglied der EVP-Fraktion) auf seiner Homepage verfassten Mitteilung entnommen.
Johannes Gähling